Nach den Entwürfen des Münchner Architekten Richard Riemerschmid entstand nach und nach die Gartenstadt Hellerau, deren Herz die Produktionshallen – das heutige GebäudeEnsemble – darstellten, die in Form einer Schraubzwinge gebaut wurden. Dadurch sollte einerseits die Möbelherstellung baulich visualisiert und andererseits eine optimale Aufteilung der benötigten Betriebsteile mit sehr guten Lichtverhältnissen ermöglicht werden. Rund herum entstanden die Wohngebäude für die Arbeiter, die durch die zugehörigen Gärten zu deren individuellen Rückzugs- und Erholungsorten wurden.
Bis heute bietet das GebäudeEnsemble eine einzigartige Kombination aus Arbeitsstätte und Kulturzentrum – so wie es sich Karl Schmidt und Richard Riemerschmid schon damals vorgestellt haben. An verschiedenen Orten der ehemaligen Fabrik finden heute kulturelle Veranstaltungen und Tagungen statt. So ist aus dem ursprünglichen Heizwerk des Gebäudes der Riemerschmid-Saal geworden, der eine besondere Kulisse darstellt, da die sogenannte Laufkatze, die zum Transport und Entleeren der Kohle in die Brennöfen im Boden genutzt wurde, an der Decke zu sehen ist. Beim Betreten des Saales kann man die schwere Arbeit von damals noch förmlich vor sich sehen. Die Galerie – der ehemalige Maschinensaal – bietet heute mit einer Fläche von 800 m2 die ideale Location für Events und Tagungen, aber auch Konzerte und Ausstellungen. Durch den historischen Holzfußboden und die Schienen, die im Raum belassen wurden, werden Besucher noch einmal in die Zeit der Möbelproduktion vor 100 Jahren zurückversetzt und können mit ein wenig Fantasie den Geruch nach frischem Holz wahrnehmen.